4. September 2012. 32 km, 1.040 m Aufstieg, 1030 m Abstieg.
Der Weg führt aus dem Wienerwald, wiederum entlang des Weitwanderweges 04 bzw. des Wienerwaldweges 404, von der Traisen in den Wienerwald. Wie schon erwähnt ist diese Etappe ein Nachtrag, nachdem ich sie mir erst unlängst erspart habe. Aus anreisetechnischen Gründen gehe ich sie verkehrt, also Richtung Wien statt Richtung Eferding.
Hütten-Sanierungs-Programm-Evaluator
Fast hätte ich auf diesem Teilstück einen Mitwanderer gehabt, H. Aber H. hatte gleich zu Beginn Bedenken geäußert - (i) warum gehen wir in einem so großen Bogen, (ii) wann müssen wir aufstehen, (iii) wo können wir zu Mittag essen u.ä. Nebensächlichkeiten. Schließlich hat er eine unter Zeitdruck fertigzustellende Studie vorgeschützt und seine Begleitung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Zumindest was die Einnahme des Mittagsmahls betrifft war dies ein Fehler - so dicht wie hier war die Wirtshaus- und ADEG-Kette noch nie.Hütten-Sanierungs-Programm |
Im Wald einer Fisolensuppe entgegen
Schließlich - Wald - eine Ortschaft, die fürwahr ihren Namen verdient hat. Wald hat ein Schloß und einige Nebengebäude, einen forstwirtschaftlichen Betrieb (nona), eine Bushaltestation mit Landesstraße und einige Einfamilienhäuser. Der Quadratmeter Grund kostet in Wald 50 €. Ob es Einwohner hat, ist unklar. Ich schließe aber aus der Existenz eines großen Feuerwehrhauses und aus dem sehr gepflegten Zustand des nicht mehr ganz frisch renovierten Schlosses bzw. der Gärten, dass man hier nicht abgesiedelt wurde. An einigen Koppeln vorbei geht es weiter wieder den Berg hinauf. Puristen mögen es Hügel nennen, mir war's ein Berg.Oben geht's eintlang eines Forstweges weiter zum Abstieg Richtung Frahrafeld. Ab und an hüpfen fingerhutgroße Frösche empört aus ihren Pfützen auf, wenn ich an ihnen vorbei gehe. Vor meinem geistigen Auge erscheint S., die als beherzte Biologin jetzt sicher einen gefangen hätte; aber in diesem Moment hatte ich es nicht so mit dem Bücken. Frahrafeld hat dankenswerter Weise ein Gasthaus und obgleich als Menü heute Toast und Pizzaschnitte ausgewiesen wäre wird mir Fisolensuppe serviert. Das Gasthaus weist alle Merkmale eines Richtigen Landgasthauses auf: Eine ehrwürdige Schank, eine Glasvitrine, in der früher der Speck und das Geselchte aufbewahrt worden ist, eine Pokalsammlung, einen rustikalen Abtritt. Der freundliche Wirt bespricht mit dem einzigen anderen Gast neben seinem nächsten Bauvorhaben mit der "Siebener Schalung" meinen weiteren Weg. "Aufi auf die Hüttn, a Stund. Waun er guad is. Owi nach Stössing, nu a Stund. Daun aufi noch Gscheid, wieda a Stund. und dann owi, wieder...." Es ist schon ein Uhr, mir wird ganz anders. Ein leicht höhnischer H. erklärt mir fernmündlich, mein letzter Bus aus Laaben startet um sechs Uhr.
Eigentlich habe ich es nicht so mit dem Hügeligen
Spuren landwirtschaftlicher Nutzung |
Mein Freund M. hat mir, es ist gar nicht so lange her, Bill Bryson's fein erzähltes Buch (A Walk in the Woods) über dessen Wanderung entlang des Appalachian Trail geliehen. Ja, der Appalachian Trail ist ein bisschen weiter als meiner (> 3.000 km) und, nennen wir es naturnäher - so muss ich mir etwa keine Sorgen darüber zu machen, einem Bären zu begegnen. Bryson geht einen Teil des Weges am Stück, einen anderen wieder, so wie ich, in Etappen, in Tagesetappen. Und er weiss was vorzuziehen ist - nämlich am Stück zu gehen, also den Rucksack zu packen und für (mehr als einen Tag) loszuziehen. Daran muss ich während meiner Rückreise nach Wien, allein im Postbus, denken und an Brysons Beschwerden, er würde zu viele Menschen am Trail treffen. ich kann, obgleich viel näher an der Zivilisation, diese Beschwerde für meinen Weg nicht teilen.
Lieber Z., Du hast noch vergessen zu erwähnen, dass ich an dem Tag spätestens um 17.00 Uhr wieder in Wien sein musste. Meine Frage nach dem Mittagsmahl war daher weniger eine kulinarische als eine logistische. Ich hätte mich nach dem Apfelstrudel und dem Kaffee halt einfach wieder in den Bus nach Wien zurück gesetzt.
AntwortenLöschenDass Du dann aber schon um 6.00 Uhr früh unterwegs warst, hat mich im Nachhinein in meiner Entscheidung bestärkt, lieber meine Arbeit fertig zu machen. Wie gehts denn jetzt weiter?
ja, ich habe dir unrecht getan. sorry, z
AntwortenLöschen