Donnerstag, 8. November 2012

Die Klammer - Teil IV: Religiöse Kleindenkmäler

Religiöse Kleindenkmäler am Weg
Auf meinem Weg gibt und gab es eine große Anzahl von religiösen Erinnerungsstätten, die in ihrer Gestaltung durchaus als heterogen zu bezeichnen sind. Das spiegelt sich auch in den Begriffen wieder, die für diese Erinnerungsstätten  verwendet werden: Marterl, Flurkreuz, Wegkreuz, Bildstock, Pestkreuz, Relieftafelsäule, Nischen-, Lauben- oder Tabernakelpfeiler, Pfeiler- und Säulenbildstöcke, um nur einige zu nennen.  Gemeinsam ist ihnen, dass sie ein beeindruckendes Zeugnis der Volksfrömmigkeit ablegen.
Beginnen wir mit dem banalen. Solche, wir nennen es wegen der Eingängigkeit des Begriffes in weiterer Folge 'Marterl', sind oft in Wanderkarten verzeichnet und wann der Wanderer, die Wanderin nicht mehr weiß, wo oben oder unten ist, ist so ein Kreuz auf der Karte durchaus hilfreich. Auch glaube ich nicht der langläufigen Volksmeinung, dass es auf Pilgerwegen besonders viele religiöse Kleindenkmäler gebe; ich fand zum Beispiel, dass die Haager besonders fromm sein müßten - dort war alle 200 Meter ein Marterl zu finden.

Versuchen wir eine eigene Klassifikation dieser Marterl: 

  • Es gibt kapellenartige Marterl ("Heiligenhäuser"), einige sogar mit wenigen Sitzbänken im Innenraum; der Regelfall sind solche großen Marterl allerdings nicht.
  • ich würde gerne zwei große Gruppen identifizieren: (i) das Holzkreuz und (ii) Kleinsthäuser mit drei Mauern und einer schmiedeeisernen Front.
  • Die Kleinsthäuser sind oft einem Hof zuzuordnen, das Holzkreuz ist oft am Weg zu finden.
  • Im Inneren des Marterls befindet sich eine Statue oder ein Votivbild.
  • In der Regel sind alle Marterl der Jungfrau Maria geweiht. Hier zeigt die Volksfrömmigkeit wenig Phantasie.
  • nur auf wenigen Marterl sind erklärende Plaketten - etwa: zur Erinnerung an Hans Hofer, der hier am 4. Februar 1921 von Mörderhand etc. etc. - angebracht.
  • Die Innengestaltung der Marterl ist eher konservativ. Oft findet man schon brüchige gehäkelte Spitze und die Seidenblumen sind auch schon vergilbt. Allerdings gibt es nicht wenige Marterl, die frisch renoviert und herausgeputzt sind. 
  • Nur wenige Marterl zeichnen sich außen durch Kniebänke aus.
  • Fast alle Marterl sind gepflegt; das zeigt dass das Marterl nicht im "okema" ist.
  • Und: Ja, ich weiß, "Marterl" kommt von Marter und ist so gesehen ein sehr einschränkender Begriff - aber meines Erachtens weit gängiger als "religiöses Kleindenkmal". 

Es gab einige Versuche, diese Martel zu katalogisieren, zb. der Leitfaden zur Klein- und Flurdenkmaldatenbank des Niederösterreichischen Bildungs- und Heimatwerkes. Der Leitfaden hat immerhin über achtzig Seiten und einen einseitigen Entscheidungsbaum um zu erkennen, ob es sich nun um einen Bildbaum, einen Kapellenbildstock, um einen.... etc. handelt. Es gebe schon schöne Hobbys.



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